Klicken Sie auf den unteren Button, um den externen Inhalt von Calendly zu laden.

Inhalt laden

3 Arten der Führung

Was eine moderne Führungskraft von LEGO lernen kann

LEGO-Männchen in verschiedenen Berufen

Als Jørgen Vig Knudstorp 2004 zum CEO von LEGO ernannt wurde, befand sich das Unternehmen in einer tiefen Krise. LEGO stand kurz vor der Insolvenz. Das Unternehmen hatte in den Jahren zuvor stark expandiert und sich dabei auf neue Geschäftsbereiche wie Freizeitparks und Mediengeschäfte konzentriert, die sich jedoch als nicht profitabel erwiesen. Gleichzeitig wurde der Wettbewerb im Spielzeugmarkt stärker, das bedeutete sinkende Verkaufszahlen.

Bevor das Unternehmen weiter in die Abwärtsspirale geriet, wurde Knudstorp als Retter engagiert. Und er startete mit „Operational Renewal“. Ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm, das zum Ziel hatte: die Senkung der Produktionskosten, die Neufokussierung auf die Kunden und die Entwicklung neuer Produkte. Dem ehemaligen McKinsey-Berater ist das sehr schnell gelungen. Schon ein Jahr später verbuchte LEGO wieder die ersten Gewinne.

Wie LEGO seine Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse integrierte

Knudstorp ist nicht nur für seine exzellenten Business-Fähigkeiten bekannt, sondern auch dafür, dass er stets seine Mitarbeiter im Blick hat. Er legt viel Wert auf eine positive Unternehmenskultur und setzte sich dafür ein, dass LEGO-Mitarbeiter stärker in Entscheidungsprozesse einbezogen wurden. Diesem Weg ist er konsequent gefolgt: So führte er beispielsweise einen Wettbewerb ein, bei dem alle LEGO-Mitarbeiter weltweit Ideen für neue LEGO-Produkte einreichen konnten. Die Vorschläge wurden von einer Jury aus Mitarbeitern bewertet. Im Anschluss daran wurden die prämierten Ideen tatsächlich in der LEGO-Produktion umgesetzt.

Durch eine offene Kommunikation, Empathie und seine Fähigkeit, andere zu inspirieren, schaffte er es, ein Team von Führungskräften und Mitarbeitern zu bilden, die alle das Ziel hatten, LEGO zu retten. Als ehemaliger Strategieberater war Knudstorp bestens mit Management-Themen vertraut und hatte bereits einen detaillierten Plan ausgearbeitet – einen Businessplan. Jedoch erkannte er, dass er sich im Bereich Leadership weiterentwickeln musste und als unerfahrener CEO entsprechende Unterstützung benötigte. Er engagierte Coaches, mit deren Hilfe es ihm gelang, seine Führungsqualitäten zu verbessern und seine Kompetenz im Bereich Selbstführung auszubauen.

Die Erfolgsgeschichte von Jørgen Vig Knudstorp und LEGO zeigt, dass ein klarer Plan, harte Arbeit, Disziplin, Selbstreflexion und die kontinuierliche Beteiligung und Weiterentwicklung aller Führungskräfte sowie Mitarbeiter unerlässlich sind. Um ein umfassendes Verständnis für ganzheitliche Führung zu entwickeln und dieses Wissen weitergeben zu können, ist es wichtig, sich auf drei zentrale Schwerpunktthemen zu konzentrieren und kontinuierlich an ihnen zu arbeiten:

1. Selbstführung

2. Menschenführung

3. Business-Führung

Mehr Sicherheit in der Selbstführung

Der Weg zur Selbstführung und Persönlichkeitsentwicklung beginnt mit der Fähigkeit zur Impulskontrolle und zur emotionalen Kompetenz. Hierbei geht es darum, sich selbst zu steuern und nicht unmittelbar, sondern erst zeitversetzt auf Reize des Umfelds zu reagieren. Eine souveräne Persönlichkeit zeichnet sich durch Selbst- und Zeitmanagement, Selbstwertgefühl und Selbstverantwortung sowie Selbstreflexion aus.

Insbesondere für Führungskräfte, die Verantwortung übernehmen, ist es wichtig zu erkennen, warum sie diese Aufgabe übernehmen. Handelt es sich um eine innere Überzeugung oder geht es lediglich um das Streben nach Anerkennung? Selbstwertgefühl und Selbstverantwortung sind zentrale Themen auf dem Weg zur Selbstführung. Oftmals tragen Führungskräfte noch emotionale „Kinderkrankheiten“ mit sich herum, die verarbeitet werden müssen. Das heißt, ihr „inneres Kind“ muss erst von früheren Traumata geheilt werden. Oder die Führungskraft muss sich bewusst werden, dass sie eine Haltung vom Typ „Insecure Overachiever“ einnimmt, eine hohe Leistungsmotivation, die mit zu wenig Selbstwertgefühl und Konfliktstärke unterfüttert ist.

Ein stabiles Selbstwertgefühl ist notwendig, um sich gegenüber Mitarbeitern und Chefs abzugrenzen zu können und zum Gestalter statt zum Opfer der Machtstrukturen zu werden. Eine kompetente Haltung, die auf den notwendigen Fähigkeiten, Kenntnissen und Einstellungen beruht, ist hierbei notwendig; man sollte sich nicht von Lob und Anerkennung anderer abhängig machen.

Macht und Einfluss sind wichtige Aspekte bei der Selbstführung. Die sogenannte Political Animal Matrix kann dabei helfen, Machtstrukturen in Teams besser zu verstehen. Nach dieser Matrix führt ein gütiger Umgang mit den Faktoren Einfluss und Macht zu einer demokratie-affinen Haltung.

Bei der Selbstführung geht es auch darum, eigene blinde Flecke zu erkennen. Hierzu sind Selbstreflexion und Feedback unerlässlich. Nur wer regelmäßig über sich selbst nachdenkt und sich mit Feedback auseinandersetzt, kann neue Verhaltensmuster erlernen und sich auf seine „Heldenreise“ begeben. Mit diesem Begriff bezeichnen wir den Prozess der persönlichen Entwicklung zur Überwindung von Herausforderungen, mit den Phasen Verzweiflung, Suche nach Lösungen, Ausprobieren neuer Verhaltensmuster und Integration neuer Fähigkeiten und Erkenntnisse in den neuen Führungsalltag.

Fazit

Selbstführung ist ein kontinuierlicher Prozess, der auf emotionaler Kompetenz, Impulskontrolle, Selbstreflexion, Selbstwertgefühl und Selbstverantwortung sowie einer kompetenten Haltung beruht. Die Überwindung emotionaler Traumata und der Aufbau einer stabilen Persönlichkeit gelingen durch das Verständnis von Machtstrukturen und die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Feedback-Annahme. Durch die Erfahrung neuer Stufen der Selbstführung können Führungskräfte ihre Kompetenzen stetig ausbauen und ihr Potenzial besser ausschöpfen.

Menschenführung als Schlüssel zum Erfolg in Zeiten von Arbeits- und Fachkräftemangel

Erfolgreiche Führungskräfte erteilen ihren Mitarbeitern nicht nur Anweisungen, sie begeistern, (ver-)führen sie und lassen sie teilhaben. Knudstorp hat bei LEGO die Mitarbeiter begeistert, er hat seine Idee angeboten, indem er ihnen eine klare Vision und ein gemeinsames Ziel präsentierte. Er hat sie aktiv in den Prozess einbezogen und ihnen Verantwortung übertragen. So konnten sie sich mit dem Projekt identifizieren.

Folgende theoretische Grundlagen erleichtern das Erlernen der Menschenführung:

  • Das Modell der situativen und reifegradgerechten Mitarbeiter-Führung
  • Leadership- und Managementmodelle
  • Konfliktmanagement und Kommunikation rund um die Faktoren Macht, Einfluss und Vertrauen
  • Coachingkompetenz

Das Modell der situativen und reifegradgerechten Mitarbeiter-Führung

Das Konzept, das ursprünglich von Blanchard und Hersey in den 1970er Jahren entwickelt wurde, gilt als Klassiker der Führung. Es zielt darauf ab, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entwickeln und ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Das Modell unterscheidet dabei vier Reifegrade von Mitarbeitern, auf die der Führungsstil entsprechend zugeschnitten werden sollte:

Dirigieren

Reifegrad 1: keine Kompetenz, hohe Motivation

In diesem Fall übernimmt die Führungskraft eine starke dirigierende Rolle und gibt klare Anweisungen.

Trainieren

Reifegrad 2: geringe Kompetenz, wechselnde Motivation/Selbstvertrauen

Die Führungskraft unterstützt die Mitarbeiter durch Anleitung und Training, um deren Fähigkeiten zu entwickeln.

Konfrontieren/Motivieren

Reifegrad 3: hohe Kompetenz, geringe Motivation

Hier ist die Führungskraft gefordert, die Mitarbeiter zu motivieren und zu ermutigen, um deren Leistungsbereitschaft zu steigern.

Delegieren

Reifegrad 4: hohe Kompetenz, hohe Motivation

Bei diesem Reifegrad verfügen die Mitarbeiter über hohe Kompetenz und Motivation. Die Führungskraft kann ihnen größere Verantwortung und Freiräume zur eigenständigen Arbeitsgestaltung übertragen.


Leadership- und Managementmodelle

Wirksame Führung ist immer eine gute Kombination von Leadership und Management. Die beiden Begriffe werden oft synonym verwendet, haben aber sehr unterschiedliche Bedeutungen. Leadership beinhaltet die Fähigkeit, Menschen zu motivieren, einen unterstützenden Rahmen zu schaffen und eine inspirierende Zukunftsvision zu vermitteln. Viele Leadership-Modelle haben ihren Ursprung in der Psychologie und betrachten die menschliche Dimension im Kontext der Führung. Management hingegen legt den Fokus auf das technische System, die organisatorischen Strukturen und Prozesse. Es zielt darauf ab, eine effiziente Infrastruktur zu schaffen, diese zu planen, einzurichten und zu überwachen, um wirtschaftliche Ziele zu erreichen.

Unser ganzheitlicher Ansatz zur Führungskräfteentwicklung legt auf beide Fähigkeiten gleich viel Wert. Knudstorp tat dies ebenfalls; Als ehemaliger McKinsey-Berater hatte er den Aspekt des Managements bereits gut im Blick. Für den Bereich Leadership holte er sich einen Coach und Berater zur Seite und baute seine Führungsqualitäten noch besser aus.


Konfliktmanagement und Kommunikation sowie Macht als Führungsinstrument

Führungskräfte müssen Konfliktmanagement und Kommunikation „können“ – Konflikte müssen ausgehalten werden können. Sie konstruktiv zu lösen, ist entscheidende Führungsstärke. Dabei berücksichtigt ein souveränes Konfliktmanagement neben der rationalen auch die emotionale Ebene. Eine offene und transparente Kommunikation ist dabei unerlässlich. Zudem ist es wichtig, Mitarbeiter so an die Hand zu nehmen, dass sie subtil für die gemeinsamen Ziele gewonnen, quasi „ver-führt“ werden.


Coachingkompetenz

Der aktuelle Arbeits- und Fachkräftemangel stellt Führungskräfte vor große Herausforderungen. Um erfolgreich zu sein, müssen sie in der Lage sein, ihre Mitarbeiter zu motivieren, zu fördern und zu entwickeln. Eine erfolgreiche Führungskraft muss empathisch sein, die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter verstehen und eine offene Kommunikation ermöglichen. Eine Coach-Mentalität fördert die Selbstentfaltung der Mitarbeiter. Besonders die Generationen Y und Z zeigen eine erhöhte Offenheit für diese Art der Führung, da sie nach sinnstiftender Arbeit und persönlichem Wachstum suchen.

Fazit

Erfolgreiche Führungskräfte wie Knudstorp weisen ihre Mitarbeiter nicht nur an, sondern begeistern sie und übertragen ihnen Verantwortung. Das kann man lernen.

Business-Führung: Das entscheidende Plus in der Führung

Während viele Unternehmen in der Ausbildung von Führungskräften den Schwerpunkt auf Selbstführung und Menschenführung legen (Leadership Kompetenz), wird die Business-Führung (Management Kompetenz) oft an die Unternehmensspitze delegiert oder schlichtweg ignoriert.
Das halten wir für einen großen Fehler! Denn in unseren Augen gelingt eine wirksame Führung nur, wenn jede Führungskraft – egal wie groß der Verantwortungs-/ Einflussbereich ist – immer für seinen Mikro-Businesskontext verantwortlich ist und diesen auch strategisch entwickelt.

Was bedeutet das konkret?
Zunächst analysieren businessorientierte Führungskräfte, egal auf welcher Ebene, die Leistungsfähigkeit und Vitalität ihres Verantwortungsbereichs. Damit entsteht ein Eindruck, wo ihr Team oder ihre Abteilung gerade steht, was es geprägt und erfolgreich gemacht hat und wo die aktuellen Herausforderungen liegen. Aufbauend auf dieser IST-Analyse wird dann ein Zukunftsentwurf erstellt und die wesentlichen Handlungsfelder definiert. Das klingt anspruchsvoll, ist aber bei guter Begleitung und einer guten Systematik (Businessplan Vorlage) relativ leicht machbar. Sind die Handlungsfelder definiert, so werden diese in den folgenden Monaten (und Jahren) konsequent umgesetzt und evaluiert.

Wir empfehlen für diesen Prozess der Strategieentwicklung im Team oder im Bereich immer einen Businessplan. Es gibt ihn in verschiedenen Varianten. Wichtig ist, dass man als Führungskraft eine angemessene Beschreibung und Dokumentation seines strategischen Vorhabens erstellt, so dass man seine Ideen leicht mit anderen teilen kann und z.B. das Team, interne/externe Leistungspartner oder den Chef gut einbinden kann.

Die Grundlogik der Strategieentwicklung ist immer die gleiche. Sie folgt einer konsequenten drei-Schritte-Frage-Logik:

  • 1. Orientierung: Wo stehe ich heute?

  • 2. Positionierung: Wo will ich hin, wer will ich sein?

  • 3. Realisierung: Wie gehe ich konkret und zügig vor?

Durch die Verknüpfung der eigenen strategischen Überlegungen mit der Strategie des Unternehmens stellen gute Führungskräfte sicher, dass ihre Aktivitäten einen Beitrag zur Erreichung der Unternehmensziele liefern. Sie werden damit im Sinne des Unternehmens wirksam!

Fazit

Die Business-Führung ist der zentrale Bestandteil einer ganzheitlichen und wirksamen Führung, egal auf welcher Ebene. Durch die Ausbildung von Fähigkeiten im Bereich der Business-Führung können Führungskräfte nicht nur ihre Organisation erfolgreicher entwickeln, sondern auch ihre Mitarbeiter besser einbinden und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Unternehmensziele leisten.

Und Jørgen Vig Knudstorp? Nach 13 erfolgreichen Jahren legte er 2017 sein Amt als CEO nieder. Dem Unternehmen LEGO ist er noch immer verbunden, er ist inzwischen Vorsitzender der Holdinggesellschaft LEGO Brand Group. Knudstorp gilt bis heute als inspirierendes Beispiel für eine erfolgreiche und vielseitige Führungskraft, sein Unternehmen ist heute erfolgreicher denn je.

Kontaktdaten

Transition Coaching®

Eine Marke der

Logo Beratergruppe PALATINA

Beratergruppe PALATINA GmbH
Gutenbergstraße 7 A
76761 Rülzheim

Telefon +49 7272 91608
Telefax +49 7272 91609
E-Mail kontakt@bg-palatina.de

Social Media

Bleiben Sie stets informiert und folgen Sie uns!

Wir halten Sie auf dem Laufenden.