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Macht als Führungsinstrument

Macht & Einfluss – Warum Sie als Führungskraft mehr darüber wissen sollten

Franz Metz neben einer Minotaurus-Figur


Macht. Kaum ein anderes Wort ruft in Führungskontexten so unterschiedliche Reaktionen hervor. Für die einen ist sie Ausdruck von Verantwortung und Gestaltungskraft – für andere ein Thema, dem man lieber aus dem Weg geht. Doch ganz gleich, wie wir dazu stehen: In jeder Führungsbeziehung ist Macht präsent. Sie zeigt sich nicht nur in formalen Strukturen, sondern vor allem in alltäglichen Interaktionen – oft subtil, aber mit großer Wirkung.

Wer führt, nimmt Einfluss. Und wer Einfluss nimmt, übt in irgendeiner Form Macht aus. Der bewusste und reflektierte Umgang damit entscheidet darüber, ob Führungskraft und Team gemeinsam in die gleiche Richtung arbeiten oder ob Spannungen, Unsicherheit und Widerstand entstehen.

Macht ist kein starres Konzept. Sie entsteht im Zusammenspiel von Menschen, Bedürfnissen und Ressourcen. Wer versteht, wie dieses Zusammenspiel funktioniert, kann seine Rolle mit Klarheit, Integrität und Wirkung ausfüllen.

Macht als Beziehungsphänomen:
Das Wechselspiel von Begehren und Verfügen

Macht zeigt sich nicht allein durch Position oder Titel – sie entfaltet sich in Beziehungen.
Genauer gesagt: Macht entsteht dort, wo eine Person über etwas verfügt, das eine andere begehrt. Dieses Beziehungsgeflecht ist der Kern jeder Machtdynamik.

Man kann sich das wie ein Dreieck vorstellen:

  • Es gibt Person A, die über eine bestimmte wertvolle Ressource verfügt.

  • Ressource bedeutet hier alles, was im gegebenen Kontext Begehrlichkeit besitzt: z.B. Informationen, Fachwissen, Zeit, Geld, Entscheidungsbefugnis oder auch etwas Immaterielles wie Anerkennung oder Freiheit.

  • Und es gibt Person B, die genau diese Ressource begehrt.

Zeichnung des Macht-Gefüge von Begehren und Verfügen

Aus diesem Ungleichgewicht heraus entsteht Einfluss.
Die Person, die über die begehrte Ressource verfügt, befindet sich in einer Machtposition. Die andere gerät, je nach Intensität des Begehrens, in eine Form von Ohnmacht. Je mehr B auf das angewiesen ist, was A hat, desto mehr Macht besitzt A in dieser Beziehung. Umgekehrt gilt: Sobald B nicht mehr begehrt, was A kontrolliert – sei es, weil B die Ressource woanders bekommt oder schlicht das Begehren aufgibt – verliert A seine Macht über B. Macht beruht also auf Abhängigkeit.

Wichtig dabei: Machtverhältnisse sind nie statisch und einseitig. Auch die scheinbar „ohnmächtige“ Seite hat oft Einflussmöglichkeiten. Beide Seiten bringen bestimmte Machtmittel ein, aber ungleich verteilt.

So hat eine Führungskraft z.B. die formale Positionsmacht (sie ist befugt Anweisungen zu geben), während Mitarbeitende über Informationen oder ihre Arbeitsleistung verfügen, ohne die bestimmte Ziele nicht erreicht werden können. Macht ist immer relational: Sie zeigt sich nur im Miteinander und verschiebt sich je nach Situation und Verhalten der Beteiligten.

Was Macht auslöst und was sie auflöst

Im Folgenden werfen wir einen Blick auf drei konkrete Macht-Konstellationen, die dieses Zusammenspiel von Begehren und Verfügen verdeutlichen.

1. Macht durch Bedrohung

Stellen Sie sich vor, Sie sind auf Geschäftsreise in New York und auf dem Weg ins Hotel. Plötzlich stellt sich Ihnen ein junger Mann mit einer Pistole in den Weg. In diesem Moment verfügt er über eine äußerst wertvolle Ressource: Ihr Leben. Sie hingegen wollen natürlich weiterleben. Er ist damit in der Macht- und Sie in der Ohnmachts-Position. Sie tun, was er sagt – aus Angst, aus Schutzinstinkt, aus Notwendigkeit.

Dieses Beispiel zeigt, wie drastisch sich Macht durch das Verfügen über eine Ressource äußern kann. Es ist offensichtlich, unmittelbar, existenziell.

2. Kein Begehren, keine Macht

Nehmen wir nun dieselbe Situation, aber mit einer anderen Person: James Bond. Auch ihm wird eine Waffe an den Kopf gehalten. Der Unterschied ist jedoch, dass er darauf trainiert wurde, mit solchen Situationen umzugehen. Er weiß, wie man entwaffnet, wie man überlebt und hat vielleicht sogar ein Ass im Ärmel. Obwohl die Waffe da ist, entsteht keine Machtdynamik, weil James Bond die Situation anders einschätzen kann. Die Ressource „Leben“ ist zwar nicht unbedeutend, aber das Begehren, das Gefühl von Ausgeliefertsein, ist nicht da.

James Bond zeigt: Wer Optionen hat oder Alternativen kennt, lässt sich weniger leicht unter Druck setzen.

3. Innere Freiheit entzieht Macht

Im dritten Beispiel wird ein buddhistischer Mönch mit der gleichen Bedrohung konfrontiert. Seine Reaktion: „Wenn es mein Schicksal ist zu sterben, dann wird es so sein.“ Auch hier gibt es keine Machtausübung, weil das Begehren nach der Ressource fehlt. Der Mönch ist nicht an seinem Leben verhaftet, zumindest nicht in der Weise, dass er sich dadurch kontrollieren ließe.

Dieses Beispiel führt uns in eine tiefere Ebene der Machtfrage: Wie viel „Begehren“ ist in uns aktiv? Was löst Angst, Druck oder Zwang in uns aus – und was nicht?
Gelassenheit ist nicht Gleichgültigkeit, sondern ein Machtinstrument der anderen Art. Es schützt Sie als Führungskraft davor, in die Ohnmachtsfalle zu tappen. Wenn ein Mitarbeiter zum Beispiel durch Trotz oder Drama Aufmerksamkeit erzwingen will, kann Ihre ruhige, unbeirrte Haltung diesem Verhalten den Wind aus den Segeln nehmen.

Machtkonstellationen im Führungsalltag – ganz normal und oft übersehen

Nun mag man denken: Solche Extremsituationen sind fern des Büroalltags. Doch Macht- und Ohnmachtskonstellationen begegnen uns täglich.
Ein klassisches Beispiel: Sie brauchen dringend Zahlen für eine Präsentation am nächsten Morgen. Ein Mitarbeiter, der diese liefern kann, ist gerade dabei zu gehen – er muss seine Kinder abholen. Sie bitten ihn, noch kurz zu bleiben, doch er lehnt ab.

Was passiert hier?

  • Der Mitarbeiter verfügt über eine wertvolle Ressource: Zeit, Fachwissen, Zugang zu Daten.

  • Sie begehren diese Ressource, haben aber keinen Zugriff darauf.

  • Sie geraten in eine ohnmächtige Position.

In solchen Momenten wird sichtbar, wie subtil Macht im Alltag wirkt und wie sehr wir darauf angewiesen sind, diese Dynamiken zu verstehen und mit ihnen umzugehen.

Souverän mit Macht umgehen:
Tipps für wirksame und verantwortungsvolle Führung

Wie kann man nun als Führungskraft dieses Wissen, um Machtkonstellationen im Alltag nutzen?

Zunächst einmal, nehmen Sie Macht nicht als Tabu, sondern als Bestandteil jeder Arbeitsbeziehung an. Machtausübung heißt nicht automatisch Zwang oder Willkür. Es geht darum, Einfluss zu nehmen, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Wenn Sie Ihre Rolle und Verantwortung ernst nehmen, dürfen Sie auch führen: Entscheidungen treffen, Richtung vorgeben, eingreifen, wenn es notwendig ist. Wichtig ist das Wie.

Hier ein paar Leitlinien für den souveränen Umgang mit Macht:

Macht-Dynamiken bewusst wahrnehmen

Reflektieren Sie in schwierigen Situationen, wer gerade über welche Ressource verfügt und wer was begehrt. Sind Sie gerade Person B, die etwas braucht (z.B. Information, Zustimmung, Einsatz)? Oder sind Sie Person A, die etwas vorenthält oder anbieten kann?

Dieses Bewusstsein hilft, die Lage klarer zu sehen, statt frustriert oder impulsiv zu reagieren.

Ebene wechseln, wenn nötig

Wenn Sie merken, dass Sie auf einer bestimmten Ebene wenig Macht haben, wechseln Sie die Strategie. Das heißt, bringen Sie die Konstellation in den Vordergrund, auf der Sie die besten Karten haben.

Beispiel: Wenn Sie etwas von einem Mitarbeiter brauchen, sind Sie in der begehrenden, also schwächeren Position. Doch das Spiel lässt sich drehen, indem Sie eine zweite Beziehungsebene ins Spiel bringen. Sie müssen eine Konstellation herstellen, bei der Sie über eine Ressource verfügen, die der andere begehrt – z. B. Verantwortung, Gestaltungsmöglichkeiten, etc. Plötzlich ändert sich das Kräfteverhältnis.

Die Kunst ist, diese Ebenen bewusst wahrzunehmen und zu nutzen, ohne manipulativ zu wirken.

Win-Win statt Machtkampf

Streben Sie nach Kooperation, nicht nach Sieg über andere. Fragen Sie sich: Wie können beide Seiten etwas bekommen, was sie brauchen? Wenn Mitarbeitende spüren, dass Sie ihre Bedürfnisse sehen und fair abwägen, sind sie eher bereit, Ihre Entscheidungen mitzutragen. So reduzieren Sie Widerstand und schaffen ein Klima, in dem Macht nicht als Bedrohung empfunden wird, sondern als etwas, das im Sinne aller eingesetzt wird.

Nicht an Macht klammern, sondern Verantwortung teilen

Ein souveräner Leader hat keine Angst, auch mal Macht abzugeben – zum Beispiel durch Delegation oder indem er seinem Team Entscheidungsfreiräume gibt. Das scheint paradox, aber geteilte Macht kann Ihre Wirksamkeit erhöhen. Ihr Team fühlt sich ernster genommen und übernimmt mehr Verantwortung. Ihre formelle Autorität bleibt unbeschadet – im Gegenteil, man respektiert Sie umso mehr, weil Sie Vertrauen zeigen. Sie behalten die Kontrolle im Großen, ohne alles im Kleinen kontrollieren zu müssen.

Gesetze der Macht

Es gibt drei zentrale Voraussetzungen, damit Macht nicht als Missbrauch empfunden wird – sondern als legitimes Führungsverhalten:

  • Skills: Die Fähigkeit, das, was angedacht ist, auch umsetzen zu können. Wer Verwarnungen ausspricht, muss bereit sein, diese auch durchzuziehen. Wer Aufgaben delegiert, muss Rückfragen standhalten können. Ohne Handlungskompetenz verpufft jede Autorität.

  • Legitimation: Die formale Rolle muss zu Ihrer Handlung passen. Wer Entscheidungen trifft, sollte dazu auch befugt sein – organisatorisch wie kulturell. James Bond hat die „Lizenz zum Töten“ – und genau das verschafft ihm Handlungsspielraum.

  • Psychische Stabilität: Der vermutlich schwierigste Teil: Die Fähigkeit, mit den Konsequenzen des eigenen Handelns zu leben. Wer Verantwortung übernimmt, muss auch bereit sein, Unmut, Kritik oder Schuld auszuhalten. Macht heißt nicht nur durchsetzen – sondern auch, Verantwortung tragen.

Wenn Skills, Legitimation und Psychische Stabilität zusammenkommen, entsteht eine Machtbasis, die von anderen akzeptiert wird. Mitarbeiter vertrauen Ihnen dann und akzeptieren Ihre Einflussnahme auch in schwierigen Phasen. Fehlen diese Faktoren, bleibt Macht fragil: Das Team gehorcht vielleicht auf dem Papier, aber es kann im Verborgenen Widerstand leisten, Informationen zurückhalten oder Motivation abbauen. Als reflektierte Führungskraft lohnt es sich also, an diesen drei Bereichen zu arbeiten – fachlich up to date bleiben, die eigene Rolle klären und stärken, und an der persönlichen Weiterentwicklung und Selbstreflexion zu feilen.

Macht bewusster einsetzen – für gemeinsame Erfolge

Macht ist ein fester Bestandteil jeder Führungsrolle. Sie lässt sich nicht vermeiden – wohl aber bewusst gestalten. Wer versteht, wie Macht- und Ohnmachtsdynamiken funktionieren, kann souveräner, klarer und wirksamer führen. Dabei geht es nicht um Kontrolle, sondern um Verantwortung.

Wenn Sie diese Dynamiken kennen und gestalten können, gewinnen Sie nicht nur Einfluss, sondern auch Vertrauen. Und das ist die wertvollste Ressource, die Sie als Führungskraft besitzen können.

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