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In eisigen Höhen

Was Skitouren & Führungssituationen verbindet

Ein Artikel von Klaus Briegel.

Schneebedeckte Berge in den Alpen

Skitouren und die Übernahme einer neuen Führungsaufgabe sind zwei Themen, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Aber in beiden Fällen braucht es eine gute Planung, solide Vorkenntnisse und Vorerfahrung, einen ausgeprägten Realitätssinn sowie klare Führung und ein hohes Maß an Flexibilität. Wie das konkret aussieht?
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Ganz oben ist die Luft dünn

Für das Wochenende hatte der Wetterbericht sonniges Wetter für die geplante Skitour vorhergesagt und es hatte kräftig geschneit. Vier Teilnehmer hatten sich angemeldet, alle angeblich „mit viel Erfahrungen”. Beim Vorabendtreffen auf der Hütte entpuppte sich einer von ihnen als stark erkältet und wenig trainiert – aber als hoch motiviert. Das Wetter trübte sich ein. Schon am Vorabend hatte ich aufgrund der Wetterprognose einen der drei geplanten Gipfeln aus dem Programm gestrichen. Am Morgen, als es losgehen sollte, zwang uns die schlechte Sicht bei erheblicher Lawinengefahr, den Aufbruch zu verschieben, bis sich die Sicht etwas aufhellte. Am Berg lag mehr Schnee als im Internet angegeben, zudem heftig verblasen.

Die Erkältung schwächte Teilnehmer Nummer eins mehr, als er wahrhaben wollte. Wir teilten sein Gepäck unter uns auf. Teilnehmer Nummer zwei hatte Probleme mit seiner nagelneuen Ausrüstung, kurz zuvor für die Tour gekauft und nie ausprobiert. Ihm ging ständig die Bindung auf, bis wir herausfanden, dass er sie anders einstellen musste. Kurz gesagt, wir konnten den Zeitplan trotz Änderungen einfach nicht einhalten.

Im Laufe der Tour mussten wir daher wiederholt überlegen: Sollen wir die Route wie geplant weitergehen? Ist das Ziel noch realistisch? Was bleibt denn überhaupt noch realistisch erreichbar? Was können die Teilnehmer wirklich schaffen? Dies führte uns dazu, unsere Route anzupassen und an mehreren Zwischenstopps jeweils neu zu entscheiden, wie wir weitergehen wollten. Wir mussten uns über unser Minimalziel klar werden: mindestens diesen einen Gipfel und diese eine Abfahrt! Bei allen Teilnehmern machte sich fehlende Übung und mangelndes Training bemerkbar, anders als vorweg angegeben. Das zwang mich als Guide dazu, für die Teilnehmer mitzuentscheiden, was sie realistisch zu leisten imstande sind.

Die Gipfelerklimmung

Im Laufe des Tages klarte das Wetter doch noch auf. Unter großer Anstrengung konnten wir einen Gipfel erklimmen – auf dem sichersten, nicht dem schönsten Weg. Die anschließende Abfahrt wäre für Geübte ein Genuss gewesen. Wegen der geänderten Routenwahl aufgrund der Lawinengefahr und der Erschöpfung der Teilnehmer haben wir diese gerade mal so geschafft.
Aber: Wir haben sie geschafft! Und zwar alle, jeder mit seinem Handicap. Und nicht zu vergessen die Abfahrt, die dann doch alle genießen konnten. Alle haben zusammengehalten und sich gegenseitig geholfen. Jeder ist über sich hinausgewachsen. Sie hätten mal die glänzenden Augen sehen sollen, mit denen die Teilnehmer danach über ihr Abenteuer berichteten.

Und ich als Guide habe wieder mal verstanden, was meine primäre Aufgabe ist: die Teilnehmer zu ihrer bestmöglichen Leistung zu führen – zur Not auch gegen ihre Selbsteinschätzung und gegen ihren Willen. Niemals den Überblick über das große Ganze zu verlieren und in diesem Rahmen in jeder Etappe offen für Veränderungen zu bleiben. Weil ich das hinbekommen habe, haben es die anderen mit mir geschafft. Wäre jeder sich selbst überlassen gewesen, wäre mit Sicherheit ein Desaster passiert.

Klaus Brigel beim Besteigen eines Berges

Skitouren & Führung – Die Gemeinsamkeiten

Sie fragen immer noch, was das Ganze mit Führung oder einem Führungswechsel zu tun hat?
Als passionierter Skitourengeher und erfahrener Business Coach ist das für mich eine typische Situation, wie man sie immer wieder auch in Unternehmen, insbesondere bei Führungswechseln, vorfindet. Viele hochmotivierte Führungskräfte, neu in der Funktion, sind theoretisch mit allen Themen vertraut, aber in der Praxis untrainiert und unerfahren in der Umsetzung, ebenso wie ihre frischgebackenen Chefs!

Jede Führungskraft war schon in so einer Situation – im siebten Himmel nach der Beförderung, herausgefordert durch die neuen anspruchsvollen Rahmenbedingungen, voller guter Absichten, Wünsche und Erwartungen. Aber keine Ahnung, was tatsächlich passieren wird.

Ein Führungswechsler muss wissen, was sein Ziel ist: welcher Berg, welche Route, welche Abfahrt angepeilt werden soll. Ohne Handwerkszeug, mit dem er umzugehen gelernt hat, wird es schwierig. Er muss Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen, immer wieder das Machbare überprüfen und Zwischenziele setzen und außerdem Handlungsoptionen für Plan B in der Hinterhand behalten. Ganz wichtig ist, dabei das große Ganze im Blick zu behalten, und das in enger Abstimmung mit seiner Chefin oder seinem Chef. Die haben nämlich auch keine Ahnung, wie das tatsächlich geht.

Wie in den schneebedeckten Bergen, liegen auch im Unternehmensalltag nicht immer schon zu Anfang alle entscheidenden Informationen vor. Annahmen bewahrheiten sich oft nicht, es geschieht Unvorhergesehenes. Während der Tour gilt es, flexibel zu handeln, auszuprobieren und zu schauen, was passiert. Im aktuellen Management-Jargon nennt man das Agilität: In der Theorie so einfach, unter Druck aber häufig schwierig. Dabei müssen auch Risiken eingegangen werden: Manchmal lassen sie sich kontrollieren, manchmal gibt es aber keine Wahl (Augen zu und durch) – da hilft nur die Flucht nach vorne.

Learnings für Führungskräfte

Zu lernen gilt es aus solch gemeisterten Situationen, wie man seine erlebten Grenzen durch Training und kontinuierliche Übung erweitern und seine Selbstwirksamkeit verbessern kann. Bei der Skitour habe ich die Teilnehmer dahin führen können. Das Feedback der Berge und der winterlichen Natur haben mich dabei mächtig unterstützt.

Im Unternehmensleben kommt das Feedback der Organisation nicht schnell und vor allem nicht so eindeutig. Zum Glück gibt es aber Helfer und „gute Geister”: erfahrene Coaches und Trainer, wie wir von der Beratergruppe PALATINA, die dabei helfen, riskante Vorhaben abzusichern und zu einem guten Ende zu bringen.

Falls Sie neugierig geworden sind: Von solchen Führungserfahrungen ist mein Leben als Skitourenleiter voll. Fragen Sie mich gerne nach weiteren Geschichten aus den Bergen!

  • Klaus Briegel als Guide bei einer Skitour
    Klaus Brigel
    über den Autor

    Klaus Briegel ist seit vielen Jahren in seiner Freizeit als Skitourenführer unterwegs. Hauptberuflich verdient er sein Geld als Business Coach von Führungskräften und Berater von Change Projekten.

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